4-Tage-Woche

Mareike Kaufmann
7. März 2024
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Die Forderung nach einer 4-Tage-Woche wurde im Verlauf der Zeit immer wieder laut. Das ist definitiv kein neues Phänomen. Doch nun werden immer mehr Studien, wie die Studie der Thinktanks Autonomy in Großbritannien, veröffentlicht, die die Vorteile einer 4-Tage-Woche thematisieren.

In vielen Ländern ist dieses Arbeitszeitmodell bereits Realität. Belgien hat zum Beispiel seit 2022 gesetzliche Regelungen bezüglich der 4-Tage-Woche und auch andere Länder, wie Spanien, testen dieses Modell zur Zeit. Auch in fast 50 deutschen Unternehmen ist eine Testphase bereits angelaufen. Die positiven Auswirkungen stehen dabei für sich.

Vorteile der 4-Tage-Woche

Erstaunlicherweise bleibt bei der Verkürzung der herkömmlichen Arbeitswoche die Produktivität nahezu gleich, allerdings sind die Arbeitnehmenden in diesem Modell deutlich ausgeglichener und können mehr Zeit für ihre Familien, ihre Freizeit und andere Hobbys verwenden. Das senkt das Stresslevel enorm und die Gesundheitsrisiken, insbesondere für psychische Erkrankungen, nehmen ab. Auch die Motivation, in der verbliebenen und kürzeren Arbeitszeit alle nötigen Aufgaben zu erfüllen, steigt enorm an bei der Aussicht auf drei freie Tage in der Woche. Umfragen zeigen eindeutig, dass die Mehrheit der Arbeitnehmenden, vornehmlich jedoch jüngere Arbeitnehmende, eine verkürzte Arbeitswoche begrüßen würden.

Nachteile der 4-Tage-Woche

Natürlich muss auch bei der 4-Tage-Woche abgewogen werden, welche möglichen Risiken mit ihr einhergehen. Das vorherige Arbeitspensum könnte beispielsweise nicht mehr geschafft oder der Fachkräftemangel gefördert werden. Die meisten negativen Auswirkungen der 4-Tage-Woche beziehen sich jedoch ausschließlich auf gesamtwirtschaftliche Konsequenzen und haben meist nicht das Wohl der Mitarbeitenden im Blick. Vor allem die Sorge um den Fachkräftemangel scheint unbegründet zu sein, da dieser mehrheitlich durch schlechte Arbeitsbedingungen in einem bestimmten Bereich bedingt wird. Durch die Verbesserung der Gegebenheiten und mit einem Entgegenkommen seitens der Arbeitgebenden könnten auch Branchen mit akutem Fachkräftemangel durch eine 4-Tage-Woche wieder attraktiver wirken.

Dabei ist es jedoch wichtig zu beachten, dass die 4-Tage-Woche in verschiedenen Branchen unterschiedlich gut umzusetzen ist. In Büros ist die Umsetzung dieses Modells beispielsweise eine kleinere Herausforderung als in der Pflege oder im Einzelhandel.

Varianten der 4-Tage-Woche

Eine 4-Tage-Woche muss nicht in jedem Bereich gleich aussehen. Es gibt auch hier verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten, die ein flexibleres Arbeiten für Mitarbeitende möglich macht. Eine 4-Tage-Woche kann beispielsweise vorsehen, dass die Gesamtarbeitszeit in der Woche verkürzt wird, dabei jedoch der volle Lohn weiter ausgezahlt wird. Darunter fällt beispielsweise das 100-80-100-Modell. Mitarbeitende erhalten dabei 100% ihres Lohns, bei 80% der Arbeitszeit, allerdings auch bei 100% eingehaltenen Produktivitätszielen.

Allerdings kann auch auf Lohn zugunsten der geringeren Arbeitszeit verzichtet werden. Damit würde diese Variante der 4-Tage-Woche unter das Teilzeitarbeitsmodell fallen.

Außerdem ist es ebenso möglich, das gesamte Wochenpensum in 4 Tagen abzuarbeiten. Das bedeutet zum Beispiel, dass statt der vorherigen 8 Stunden nun 10 Stunden pro Tag gearbeitet werden. Dabei wird also das gesamte Wochenpensum in 4 Tagen abgearbeitet, sodass Arbeitnehmende dann einen zusätzlichen Tag pro Woche frei haben. Hierbei wird nach dem belgischen Modell gearbeitet.

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