Rekordwerte beim Krankenstand

Mareike Kaufmann
8. Februar 2024
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Aktuelle Statistiken, beispielsweise der Techniker Krankenkasse, zeigen einen deutlichen Anstieg des Krankenstands. Über diesen lassen sich Rückschlüsse über die Gesundheit der Arbeitnehmenden ziehen. Besonders interessant ist aber, dass sich laut der TK neben einem Anstieg der Ausfälle im Job durch Krankheit auch ein weiterer Trend entwickelt. Immer häufiger arbeiten Mitarbeitende vor allem im Homeoffice mit einer Krankheit. Dennoch haben sowohl die Techniker Krankenkasse als auch DAK-Gesundheit Rekordwerte gemeldet. So gab es beispielsweise bei der DAK durchschnittlich 20 Fehltage pro Person. Vergleicht man diese Zahl mit den Werten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), zeigt sich ein enormer Anstieg. Im Jahr 2022 waren es demnach durchschnittlich 15 Fehltage pro Person, im Jahr davor noch 11,2 Tage und 2012 sogar lediglich 9,3 Fehltage. Dieser Anstieg sei laut TK-Chef Jens Baas noch immer eine Folge der Coronapandemie, vor allem die Krankschreibungen durch Erkältungserkrankungen, Bronchitis und Grippe haben zugenommen. Allerdings ist auch dabei zu beachten, dass vor allem auch durch die elektronischen Krankschreibungen die Dunkelziffer insgesamt deutlich kleiner wird, weil sich so auch Kurzzeitausfälle besser zurückverfolgen lassen.

Die häufigsten Gründe für Krankschreibungen

Gründe für Krankschreibungen sind unterschiedlich. Sie reichen von leichteren körperlichen Krankheiten, wie einer Erkältung, über schwerwiegende psychische Probleme, wie Depressionen. Vor allem der Anstieg der Ausfalltage bei psychischen Ursachen ist laut DAK von 2011 bis 2021 extrem hoch ausgefallen. Immerhin wurde hier ein Anstieg über insgesamt 41% verzeichnet.

Das wirkt zunächst erschreckend, allerdings muss man das Ganze auch im Kontext betrachten und nicht voreilig Schlüsse über die schweren und stressigen Bedingungen in der Arbeitswelt ziehen. Der schnelllebigere Arbeitsalltag spielt zwar ebenfalls mit in diesen Anstieg ein, allerdings greift diese Begründung zu kurz. Vor allem ist zu beachten, dass die Sensibilisierung für das Thema rund um psychische Erkrankungen enorm über die letzten Jahre zugenommen hat und es schon längst kein Tabu mehr ist, über mentale Gesundheit und psychische Erkrankungen zu sprechen.

Laut dem DAK-Gesundheitsreport verteilen sich die Anteile am Krankenstand 2023 wiefolgt:

  1. Muskel-Skelett-System: 20,6%
  2. Atmungssystem: 19,9%
  3. Psychische Erkrankungen: 15,3%
  4. Verletzungen und Vergiftungen: 10%
  5. Sonstiges: 9,8%

Gesundheitsmanagement als Präventionsmaßnahme

Laut Professor Volker Nürnberg seien vor allem die veränderten Rahmenbedingungen, die während und nach der Pandemie das Arbeitsleben beeinflusst haben, ein ausschlaggebender Grund für den starken Anstieg der psychischen Erkrankungen. Durch die größere Flexibilität steige auch die Überforderung und der Stress der Arbeitnehmenden. Die Umstrukturierung der Arbeitswelt erfordere demnach eine individuelle Anpassung des Gesundheitmanagements innerhalb der Unternehmen.

Da vor allem längerfristige Ausfälle eine Gefahr für die Wirtschaft darstellen und diese meist in psychischen Erkrankungen begründet liegen, gilt es, vor allem in diesem Bereich präventiv durch entsprechende Angebote die Mitarbeitenden zu unterstützen.

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